Finde Deine Berufung!


Michael Kent interviews Judit von Neuhaus

©Judit von Neuhaus, any copy or reproduction of this article or any part of it only after agreement with the author

Es lässt sich wohl allgemeingültig sagen: Alle Menschen streben danach, sich selbst, ihre Fähigkeiten und ihre Lebenszielsetzung zu erkennen und zu verwirklichen! Denn nur so lassen sich Glück und wahre Erfüllung finden. Das Problem dabei ist, dass viele bei ihrem Streben danach abgelenkt, behindert, irregeführt werden – durch ihre eigenen Gedanken, ihre Umwelt und vom Leben selbst. Die Menschen, die es dennoch schaffen, ihrer Berufung zu folgen und diese zu verwirklichen, sind sich ihrer Zielsetzung exakt bewusst, zweifeln nicht daran und haben dadurch ihre volle Schaffenskraft zur Verfügung. Das ist ihr Erfolgsfaktor, ihre besondere Stärke: Sie kennen (a) ihre Talente, (b) ihre Persönlichkeit und (c) ihre Zielsetzung – und diese befinden sich miteinander im Einklang. Der Autor, Coach, Seminarleiter und Vortragsredner Bernard Percy (bernardpercy.com) erkannte die Wichtigkeit dieser Kombination und entwickelte eine Beratung, bei der die Person ihre ureigenen Erfolgsfaktoren und Lebenszielsetzungen (wieder-)erkennt. Für die meisten Menschen ist dies ein Moment unglaublicher Erleichterung und Erfüllung. Man muss es gesehen haben, um es zu glauben! Mit Hilfe eines Beraters findet derjenige seine ureigenen Begabungen, Vorlieben und Zielsetzungen SELBST heraus – systematisch, Schritt für Schritt, mündlich und schriftlich auf selbstführenden Arbeitsblättern! Der Berater führt seinen Schützling anhand zielgerichteter Fragen durch das Programm. Nachdem derjenige seine Talente, Stärken, Ziele genau erkannt hat, bringt er diese in Einklang, entscheidet sich (nach eingehendem Studium der relevanten Möglichkeiten) für eine Richtung und arbeitet ein detailliertes Programm aus, wie er das Ganze erreichen wird. Bernard Percy entwickelte diese Beratung ursprünglich für junge Leute, die sich nicht für eine Ausbildung oder ein Studium entscheiden konnten. Aber es zeigte sich, dass viele Eltern und sogar Großeltern an dieser Beratung ebenso interessiert waren wie ihre (Enkel-) Kinder – und genauso viel davon profitierten! Im Englischen heißt die Beratung „Foundations of Brilliance ® “, (Grundlagen für Großartigkeit). Die Beratungen werden in mehreren Ländern der Welt mit großem Zuspruch abgehalten – auch in Europa. Im deutschsprachigen Raum gibt es aktuell 7 Berater/innen. Judit von Neuhaus ist eine von ihnen .. Frage: Guten Tag, Frau von Neuhaus, vielen Dank, dass Sie für ein Interview zur Verfügung stehen. Seit vielen Jahren sind Sie personal consultant , ein persönlicher Berater und helfen mit Ihrer Tätigkeit Menschen, ihre wahre, eigentliche Berufung zu finden, authentisch zu leben bzw. zu jener (beruflichen) Tätigkeit zu finden, die ihre Berufung ist, die sie wahrhaft begeistert und mit der sie rundweg glücklich sind. Stimmt das so? Judit von Neuhaus: Ja, das stimmt, genau das mache ich. Das Spannende bei meinen Konsultationen (Beratungen) ist: weder mein Klient noch ich wissen vorher, was als letztendliche Berufung dabei herauskommen wird. Jeder spürt zwar anfangs intuitiv, tief in seinem Inneren (vor allem, wenn man noch jung ist), die Richtung, in die es gehen soll, aber keiner weiß genau, was es ist – und vor allem, warum ! Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Jemand weiß z.B., dass er Arzt sein/werden möchte. Aber warum? Warum möchte er Arzt sein? Wenn jemand dieses Warum für sich nicht klar vor Augen hat, kann es passieren, dass er nicht genügend „Power“ und Durchhaltevermögen hat, um dieses anspruchsvolle Ziel bis zum Ende durchzuhalten. Das Warum ist wichtig. Es zu kennen, gibt dem Betreffenden die nötige Stabilität. Oder sagen wir, jemand weiß zwar schon für sich, dass er „gerne anderen helfen möchte“. Aber warum? Jeder hat ja grundlegend den Impuls, anderen zu helfen. Diese Formulierung ist also zu unspezifisch und wird daher kein wirklicher Motor für denjenigen sein. Also, warum ist das so? Warum will er helfen? Ist es die Gesundheit, die derjenige beim anderen erreichen/verbessern möchte? Oder ist es Heilung? Oder ist es, dass er irgendwelche Zustände beim anderen verbessern möchte? Es gibt also ganz unterschiedliche Motivationen, warum die Person z.B. ein Arzt (oder ein Ingenieur oder etwas anderes) werden möchte. Jeder hat diese ureigenen Ziele, und es ist sehr schön, diese mit der Person zu finden, d.h. sie kristallklar zu isolieren und, von allen Zweifeln befreit, konkret zu formulieren ... also ihre echte Motivation. Sobald wir diese gefunden haben, führt sie denjenigen quasi automatisch in die richtige Richtung. Und diese Richtung ist dann stabil . Dieses Wissen bringt gleichzeitig einen weiteren Vorteil mit sich: Man weiß dann ebenfalls genau, was keine gute Richtung für einen ist. Das Leben ist ja so geartet, dass es einen dazu verlockt, etwas zu tun, was fast dem eigenen Ziel entspricht. Wenn jemand aber in unserer Beratung seine eigene Zielsetzung kristallklar herausgefunden und vor Augen hat, kann er seiner Richtung zu 100 Prozent treu bleiben und wird keinen „fast richtigen Weg“ einschlagen. Das kann jemandem dann großen Kummer ersparen. Es ist ja nur selten das Problem, dass jemand überhaupt nicht wüsste, was er möchte oder was er gerne wäre ... z.B. Künstler ö.Ä. Der Betreffende spürt, dass er seinem Wesen nach Künstler ist. Es kommt oft vor, dass derjenige dann auch eine gewisse Zeit lang als Künstler tätig ist oder eine entsprechende Ausbildung aufnimmt. Da sich derjenige aber nicht zu 100 Prozent bewusst darüber ist, warum er Künstler sein will, er seine ureigene Motivation nicht ganz exakt kennt, kommt es vor, dass er über kurz oder lang eine andere Richtung einschlagen wird. Beispielsweise dann, wenn die Eltern lange bzw. energisch genug auf ihn einreden, dass es „besser sei“ zu studieren, dass Kunst „brotlos“ sei, man keine Familie damit ernähren könne, dass andere Berufe besser seien, dass es Papas größter Wunsch wäre, dass sein Sohn ... werde usw. Und irgendwann tut derjenige dann aufgrund all dieser Fremdbeeinflussungen oder wegen des Gelderwerbs oder aus Gefälligkeit usw. etwas ganz anderes, wie z.B. Buchhalter zu werden. Er wird seine Buchhaltertätigkeit dann zwar wie ein Künstler ausführen, ästhetisch, kreativ usw. Doch tatsächlich hat er sich von seiner wahren Berufung entfernt, nur um Geld zu verdienen, eine Familie zu ernähren oder Papa zu gefallen. Und genau das ist es dann, was die Person unglücklich macht. Nach 10, 20 Jahren fühlt derjenige sich dann zumeist verloren, hat keine Idee, warum er immer so energielos bzw. warum er nicht wirklich glücklich ist. Er arbeitet nur noch fürs Geld – das Leben ist leer bzw. nur noch zu einem alltäglichen, motorischen, roboterhaften Ablauf geworden. Man findet den Weg dann nicht mehr zurück. Frage: Was verhindert eigentlich, dass Menschen ihre wahre Berufung leben? Warum schafft man es nicht allein, die wahre Berufung zu definieren und zu leben – was sind die Barrieren, außer denen, die Sie eben schon genannt haben? Judit von Neuhaus: Jedes Kind spürt im Grunde seine wahre Berufung. Im Alter von 15 oder 20 Jahren hat man viele Ideen, Feuer, doch dieses Feuer ist nicht unbedingt zielgerichtet. Nur selten wird die Motivation gezielt gelebt, und jemand wird wirklich Rennfahrer oder Konzertpianist o.Ä. Viel häufiger ist es eher so, dass die Motivation unspezifischer zum Ausdruck kommt. Man „will Leuten helfen“ oder „Dinge verbessern“ oder gerne „Probleme lösen.“ Um die wirkliche Berufung zu leben, muss man drei spezifische Säulen finden/kennen. Diese Säulen alleine (ohne fremde Hilfe) zu finden, ist sehr schwierig und keiner, den ich bisher beraten habe, war sich darüber bewusst, dass man diese drei Säulen finden muss: a) Jeder Mensch verfügt über etwas, das wir „Grundfähigkeiten“ nennen. Man hat Talente, Begabungen, natürliche Gaben. b) Dann hat jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit, bestimmte Werte, Vorlieben. c) Und zuletzt hat jeder auch seine ureigenen Ziele. Jeder hat also a) individuelle Talente, b) eine eigene Persönlichkeit und c) ureigene Ziele. Dies sind die 3 Säulen für den Erfolg. Wenn jemand diesem „Paket“ folgt, wird er erfolgreich sein. Sobald die Person diesem Paket nicht folgt und etwas macht, was dem Gesamtkonzept entgegenläuft, wird sie mehr oder weniger erfolglos – und unglücklich – sein/werden. Diese Vorstellung war schon den Japanern bekannt. Sie nannten dies das „Ikigai“. Das ist zwar nicht ganz genau dasselbe – die Japaner beziehen einen anderen bzw. einen vierten Punkt mit ein (der im ersten Schritt unserer Beratung noch keine Rolle spielt) –, ist aber vom Gesamtkonzept her sehr ähnlich. „Ikagai“ steht für den Lebenssinn, das, „wofür es sich lohnt zu leben“, für die Schnittmenge dessen, was man liebt (Persönlichkeit), worin man gut ist (Fähigkeit), was die Welt braucht (Nachfrage) und wofür man bezahlt werden kann. Da, wo alle vier Punkte zusammen kommen, ist das „Ikigai“. Bei uns geht es im ersten Schritt der Beratung um die Schnittmenge von Fähigkeiten, Persönlichkeit und Zielen. Diese drei Säulen werden dem Klienten vollständig bewusst gemacht – bis derjenige sich zu 100 Prozent sicher darüber ist (Abbildung 1). Frage: Das klingt sehr gut. Wie läuft das im Einzelfall ab? Judit von Neuhaus: In einer persönlichen, individuellen Beratung, zu der sehr viel Hintergrundwissen nötig ist. Allein das Ermitteln der Talente kann drei Stunden in Anspruch nehmen, um alle zu finden. Oft ist es so, dass die Person ein Talent oder eine Fähigkeit hat – sagen wir, sie kann z.B. gut singen – denkt dann aber, „dass ja jeder gut singen kann“. Oder sie kann gut mit anderen verhandeln, gut zuhören usw. und denkt, dass das keine besondere Begabung sei, weil das ja kein Schulfach oder Studienzweig ist :-) Die vorhandenden Talente, Begabungen und Fähigkeiten sind für die Person fast immer selbstverständlich – sie gehören so natürlich zu ihr, dass sie daher oftmals schwer zu entdecken sind und es, wie gesagt, bis zu drei Stunden brauchen kann, sie alle ans Tageslicht zu bringen. In unserer Beratung finden wir ALLE Fähigkeiten der Person heraus, aber nicht nur die natürlichen Begabungen, sondern auch die Dinge, die sie gelernt hat. Es ist durchaus normal, dass unsere Klienten 10, 20 Talente oder Fertigkeiten finden, manchmal sind es sogar 50. Für den Betreffenden ist dieser Moment dann immer ein Lichtblick. Denn jeder gelangt irgendwann an den Punkt, wo er überrascht erkennt: „Meine Güte, ich habe ja so viele Talente!“

Dasselbe gilt für die Persönlichkeit. Wir finden hier alle Merkmale heraus, z.B. ob sie Optimist ist, schnell oder langsam, ob sie lieber mit anderen zusammen arbeiten möchte oder allein, lieber als Leiter oder Mitarbeiter, ob sie gerne reist oder lieber im Büro bleibt. Um die echte Berufung ausleben zu können, ist es sehr wichtig, auch hier alle Punkte zu finden, denn jemand, der lieber allein Zuhause arbeitet, wird nicht weit kommen, wenn er einen Beruf hat, wo er im Team arbeiten und um die halbe Welt reisen muss.

Nicht anders bei den Zielen: Man muss alle Ziele, Absichten, Wünsche, Beweggründe, Motive, Leitgedanken, „Bestimmungen“, „Missionen“ herausfinden. Was denjenigen also anspornt, antreibt, motiviert, ihm einen Anreiz verschafft usw. Dann schaut man sich an, was die Person bis jetzt in ihrem Leben verfolgt hat. Somit ist es möglich, die tatsächlichen Ziele herauszufinden.

Hat man vergleichsweise 20 verschiedene Eissorten vor sich, muss man alle Sorten ausprobieren, um feststellen zu können, welche die Lieblingssorte von jemandem ist. Auch beim Erörtern der Ziele und Fähigkeiten finden wir daher alle heraus. Damit auch ja alle „Eissorten“ in der Auslage sind. Und dann, wenn alle „Eissorten“ vorhanden sind, finden wir die beste – welches Ziel also das wichtigste für denjenigen ist.

So entsteht aus den Begabungen, der Persönlichkeit und den Zielen ein Gesamtpaket bzw. ein viel höheres Bewusstsein darüber, was der Einzelne ist . Das wiederum resultiert in einer größeren Stabilität – somit kennt man sich plötzlich viel besser. Man lernt sich auf diese Weise tatsächlich kennen. Das zu erleben, ist eine wirklich schöne Erfahrung – der Punkt, an dem die Person sich wirklich kennen lernt – oder „sich selbst trifft“.

Wenn die Person sieht: „Oh ja, das bin ich“, wenn sie sich zum ersten Mal wirklich kennenlernt, sich also nicht so sieht, wie sie für andere, die Gesellschaft, den Ehepartner, Freunde, Kollegen, Verwandte sein soll, sondern einfach so, wie sie selbst ist bzw. was sie selbst ist – dann ist das für denjenigen eine sehr, sehr schöne Erfahrung.

Man muss sich erst selbst genau „kennengelernt haben“, um die Berufung zu finden.

Frage: Das ist also der erste Schritt in Ihrer Beratung, die drei Säulen und damit sich selbst zu finden. Welcher Schritt folgt als nächster?

Judith von Neuhaus: Der zweite Schritt ist es, aus Fähigkeiten, Persönlichkeit und Zielsetzung die wahre, eigentliche Berufung desjenigen abzuleiten! Man hat im ersten Schritt herausgefunden, was die Person ist , im zweiten Schritt, was die Person damit tut .

In Schritt 1 malen wir quasi drei Kreise – und in der Mitte, der Schnittmenge der drei Kreise, ist die Quelle des Erfolges (das dauert insgesamt ca. 5, 6 Stunden). Aus dieser Schnittmenge leitet sich dann Schritt 2 ab.

Beispiel: In Schritt 1 könnte jemand herausfinden, dass er, basierend auf seinen Begabungen, seiner Persönlichkeit und seinen ureigenen Zielen, mittels „kreativer Kommunikation“ (=Kunst) andere Menschen glücklich machen will. Doch bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom. Wie also will derjenige mit seiner kreativen Kommunikation andere glücklich machen? Als Schriftsteller, als Regisseur, Grafiker, Maler, Fotograf, Tänzer, Sänger, Bildhauer, Landschaftsgestalter ... ?

All das wären ja kreative Formen der Kommunikation, der Kunst. Das machen wir also in Schritt 2. Wir finden die eigentliche Tätigkeit, Lebensaufgabe, das, womit die Person glücklich ist. Das kann dann zu ganz spezialisierten Tätigkeiten führen wie z.B. einem „Spezialisten für Blumenarrangements“ o.Ä.

Jemand könnte in Schritt 1 beispielsweise feststellen, dass (a) sein größtes Talent darin besteht, Menschen zusammenzubringen, dass er (b) gerne als Führungsperson arbeiten möchte und dass er (c) zum Erhalt unserer schönen Erde beitragen und die Welt zu einem besseren Ort machen möchte. In Schritt 2 könnte er dann erkennen, dass er eine Stiftung gründen sollte, die nachhaltige Lösungen in den Bereichen Landwirtschaft, Wasser und Energie findet, fördert und weltweit zur Anwendung bringt (und in Schritt 3 würde man dafür dann eine exakte Planung ausarbeiten).

Sie, Michael Kent, hatten mir ja einmal erzählt, dass Sie „Menschen dazu motivieren möchten, eine bessere Welt zu bauen“. Das wäre sozusagen Ihr Schritt 1. Und in Schritt zwei wäre dann die Frage gewesen: Wie wollen Sie das erreichen? Was wollen Sie tun? Ihre Antwort darauf war, eine Depesche herauszugeben, Sie wurden Autor – das war Ihr Schritt zwei.

Frage: Ja, das stimmt! Sie hatten ja eben schon Schritt 3 angesprochen. Worum geht es dann bei Schritt 3 genau?

Judit von Neuhaus: Sagen wir, eine Person findet heraus, dass sie z.B. Maler sein möchte. Das nächste, was wir dann feststellen, ist: Was möchte die Person mit dem Beruf erreichen? Möchte sie einfach selbst Bilder malen? Bühnenbilder erstellen, eine Firma aufbauen? Oder möchte sie eine Schule für Maler gründen, Seminare abhalten? Wir gehen hier sehr ins Detail und arbeiten eine exakte Planung mit der und für die Person aus. D.h. wir arbeiten vollständig aus, wie derjenige von einer jetzt existierenden Szene (er fängt z.B. bei Null an) eine für ihn ideale Szene erreichen wird. Es wird ein gangbares Programm ausgearbeitet, wie die Person dieses Ziel im Leben tatsächlich erreichen kann – selbst wenn sich das über mehrere Jahre erstrecken sollte.

Der Weg von der Ist-Sitation zur Soll-Situation wird in Pläne, Programme, Projekte, konkrete Aktionen und Schritte unterteilt (siehe Abbildung 3), so dass die Person danach weiß, welchen Schritt sie – einen nach dem anderen – machen wird, um ihre Idealsituation zu erreichen, ihren Traum zu verwirklichen, z.B. eine Schule für Maler aufzubauen. Da geht es also auch um Analysen, Marketing, Verkauf, Chancen, Nischen, brillante Ideen ... um die konkrete Umsetzung. Frage: Das Konzept von Bernard Percy, dem Sie bei Ihrer Beratung folgen, heißt ja „Foundations of Brilliance“. Was genau sind also diese Fundamente, damit jemand brillant wird und Meisterschaft erreichen kann? Judit von Neuhaus: Die „Foundations of Brilliance “ sind die drei geschilderten Säulen, die Persönlichkeit, die individuellen Fähigkeiten und die Ziele. Da liegt die „Brilliance“, die Grundlage für den Erfolg! Da kommt übrigens auch das Thema Geld ins Spiel. Nicht, dass es hier nur ums Geld ginge, keinesfalls, man sollte nicht nach dem Geld schauen, sondern nur nach den eigenen Säulen, nach der eigenen „Brilliance“. Doch wir stellen fest, dass das Finden/Definieren der Säulen der Schlüssel für den Erfolg ist. Und dass fast alle, die ihren Säulen folgen, ihre wahre Berufung leben, quasi „automatisch“ auch genügend Geld verdienen. Es besitzt eine gewisse Magie, ist ein wenig wie Zauberei: Wer das tut, was er liebt und wozu er „gekommen ist, es zu tun“, der verdient fast immer auch wirklich gutes Geld. Frage: Gibt es etwas, was jemand, nachdem er dieses Interview gelesen hat, tun kann, um das Finden dieses Fundaments zu unterstützen? Gibt es Tipps, die man sofort anwenden kann? Judit von Neuhaus: Der Beruf, den man jetzt inne hat, muss mit den Zielen und Talenten zusammenpassen. Wenn man morgens zur Arbeit geht und man damit nicht glücklich ist, sollte man schauen, was nicht passt. Denn es gibt viele Menschen, die einfach wegen der Familie, wegen des Geldes etc. mit einem Beruf anfangen und dann unglücklich werden. Sich dessen bewusst zu werden, dass man möglicherweise nicht auf der richtigen Strecke ist, wäre also der allererste Schritt.

Oder man stellt fest: „Oh ja, ich bin eigentlich auf dem richtigen Weg, da mir meine Arbeit eigentlich Freude bereitet, aber ich arbeite mit den falschen Leuten zusammen. Oder man erkennt z.B., dass man den ganzen Tag im Büro sitzt, aber viel lieber draußen wäre und mehr Bewegung hätte. Oder ein Arzt könnte feststellen, dass er Menschen heilen möchte, er es aber in seinem Beruf gar nicht wirklich tut . Und somit ist er nicht glücklich. Hier muss/sollte man dann unverzüglich eine Lösung finden, denn die Berufung stimmt, aber die Tätigkeit deckt sich nicht damit. Derjenige könnte dann z.B. auf die Idee kommen, dass er lieber eine Beratungsstelle eröffnet – oder besser Bücher/Artikel über Gesundheit veröffentlichen sollte. Bernard Percy selbst hält übrigens immer wieder Einsteigerbzw. Wochenendseminare ab, wie auch Klaus Bellmann, der Leiter der „Foundations of Brilliance“ in Europa. Auch bei solchen Einsteigerseminaren lernt man dann einiges, was man gleich für sich bzw. fürs Leben mitnehmen kann. Frage: Gibt es auch etwas, das man nicht bzw. auf gar keinen Fall tun sollte? Judit von Neuhaus: Man sollte nicht versuchen, die Beratung alleine mit sich selbst durchzuführen. Denn angenommen, die Liste der Talente, Persönlichkeitsmerkmale und Ziele ist unvollständig (die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei über 90 Prozent, wenn man es alleine macht), dann sind gar nicht alle „Eissorten“ in der Auslage, die Person wählt eine falsche Sorte (weil die richtige gar nicht vorhanden war) – und wird dann erst recht unglücklich. Es ist dann wesentlich schwieriger, so eine verpfuschte Situation später wieder in Ordnung zu bringen, als wenn man es gleich mit einem Berater gemacht hätte.

Frage: Haben Sie irgendwelche generellen Tipps, ganz unabhängig von Ihrer Beratung, wie der Leser dieses Artikels besser zu sich selbst finden kann?

Judit von Neuhaus: Wer seiner Berufung näher kommen möchte, kann ganz unabhängig von den Schritten 1, 2 und 3 mindestens einmal pro Woche etwas tun, das ihm Freude bereitet. Hintergrund: Wenn man spürt, dass das Leben irgendwie in einer Sackgasse gelandet ist, sollte man 1-2 Stunden pro Woche (oder mehr) einfach mal etwas anderes machen. Vielleicht eine neue Tätigkeit anfangen, die einem Energie gibt und Freude bringt. Hierbei ist es egal, ob es ein Kurs an der Volkshochschule oder Sport ist. Das Wichtige ist, dass man Spaß dabei hat und es einem Energie gibt. Man kann auch die wertvollen Dinge, die man hat, aufschreiben, sich bewusst machen, was einem wertvoll ist. So könnte die Person dann z.B. feststellen, dass sie Kinder mag, dass sie sehr mutig oder besonders freiheitsliebend ist, dass sie sich gut um ihre Gesundheit kümmert – für sich selbst und ihre Familie, sie sehr liebenswürdig ist oder alles, was sie anfasst, mit viel Ästhetik und Liebe macht. Man kann sich so also eine kleine Liste erstellen, die aufzeigt, wie man sich selbst wahrnimmt. Sobald man sich dies bewusst gemacht hat, kann man es verstärken. Man kann somit diese Dinge bewusster erschaffen, die positiven Dinge verstärken. Man macht sich damit die eigenen Werte bewusst. Ich habe schon öfters bemerkt, dass der einzelne die Tendenz hat, sich selbst abzuwerten – und mit dieser Methode schlägt man dem ein Schnippchen.

Es hilft der Person ungemein, sich die eigenen Stärken deutlich bewusst zu machen und diese zu forcieren. Jemand bemerkt z.B., dass er gut kochen kann, also verstärkt er das Kochen. Oder jemand erkennt, dass er gut Piano spielen kann und verstärkt dies dann. Man sieht plötzlich: „Oh ja, das ist wertvoll!“ Das Prinzip ist einfach, die guten Dinge an sich zu sehen und sie zu verstärken. Frage: Sie haben ja schon viele Menschen individuell beraten. Können Sie uns ein paar Geschichten erzählen, wie sich das Leben Ihrer Klienten verändert hat, nachdem sie Ihre Beratung besucht haben? Judit von Neuhaus: Es gibt die tollsten Geschichten. Ein Fotograf, der die Beratung buchte, ist heute weltbekannt, hat Kunden auf der ganzen Welt und ist sehr vermögend. Auch eine Sängerin wurde nach der Konsultation weltbekannt. Eine andere Person hat nach der Beratung eine sehr spezielle Firma aufgebaut und innerhalb von nur zwei Jahren Millionenumsätze erreicht. Derjenige hat einfach die Dinge, die er gut konnte, verstärkt. Doch solche Supererfolge sind gar nicht das, was wir betonen wollen. Denn Erfolg misst sich weniger an Einkommen oder Ruhm, sondern daran, ob derjenige sich selbst gefunden hat und dabei glücklich ist. Viel wichtiger sind also eigentlich „die ganz normalen Geschichten“ aus dem Leben meiner Kunden: So kam z.B. eine junge Frau zu mir. Ihr Leben ging in verschiedene Richtungen und irgendwie machte nichts einen Sinn. Sie hat teilweise für den bloßen Gelderwerb gearbeitet, aber nicht weil es ihr Spaß machte. Sie war zum Teil chaotisch und ein wenig nachlässig. Auf sie kamen aber immer wieder Leute zu, die mit ihr zum Teil stundenlang sprachen. Sie selbst hat es nicht verstanden, was hier los ist oder was mit ihr los ist. Sie kam zu mir, weil sie die Idee hatte, dass sie eine Art Blatt im Wind sei. Sie hatte keine Richtung für sich selbst. Sie entschied dann, dass sie das ändern möchte und suchte mich auf. Bei mir fand sie ihre wahre Berufung. Diese war, Leuten mit besonderen Problemen zu helfen. Sie wollte dann ein Zentrum aufbauen, wo Menschen zu ihr kommen können, um richtige Lösungen durch Ernährung u.a. zu erhalten. Dies war ihre wahre Berufung. Und ihre ganz besondere Fähigkeit ist, dass sie Menschen sehr gut zuhören kann. Sie erkannte für sich, dass sie gar nicht in so einem schlechten Zustand ist, sondern sogar eine besondere Fähigkeit besitzt, Menschen zu helfen. Dadurch hat sie ihr ganzes Leben verändert. Sie hatte keine Berufsausbildung, mit Hilfe der Konsultation fand sie aber einen schnellen Weg, ihr Ziel zu erreichen. Es öffnete sich eine Tür, und sie fand einen Weg, dass sie schnell eine Ausbildung absolvieren konnte. Dann gab es eine Frau mittleren Alters, die ihr ganzes bisheriges Leben über immer nebenher (viel) gemalt hat. Doch sie hat des Geldes wegen immer andere Dinge gemacht (Buchhaltung, Designerjob u.a.) – Künstler zu sein, war lediglich ein Hobby für sie. Durch die Konsultation fand sie ihre wahre Berufung als Künstlerin. Tatsächlich war es also so, dass eigentlich all die anderen Dinge ihre Hobbys waren und die Kunst ihre Berufung! Somit fand sie wieder zu sich selbst und fragte sich: „Warum habe ich das nicht vor 20 oder 30 Jahren gemacht?!?“ Nach dieser Sicherheit in sich selbst hatte sie schon derart lange gesucht. Da sie es sich selbst nicht glauben konnte, dass sie eine Künstlerin ist, verpasste sie viele Möglichkeiten im Leben. Das Ausmaß ihrer Stabilität war nicht groß genug gewesen, um den gewünschten Erfolg zu bringen. Durch die Beratung sah sie aber, dass dies ihr Weg ist! Sie wird mit dem Malen ihre eigene Galerie aufbauen und kann so den ganzen Tag malen – und Spaß haben. Sogar ihr Partner meinte, sie solle ein Haus oder eine Wohnung finden, wo sie eine Galerie in den Räumlichkeiten mit unterbringen kann. Durch die Beratung erlangt man eine derartige Kraft, Energie – und diese Kraft/Energie arbeitet dann für die Person. Es kommen plötzlich Dinge auf sie zu, die vorher nie in Sicht waren. Es ergeben sich plötzliche Dinge, die jahrelang nicht möglich waren. Es kommen plötzlich Leute auf einen zu, die etwas anbieten, und der Traum wird möglich.

Judit von Neuhaus